B. K. S. Iyengar (Belur Krishnamachar Sundararaja Iyengar, *14.2.1918 - +20.8.2014) – einer der bekanntesten und renommiertesten Yogis der Welt – wurde am 14. Dezember 1918 als elftes von dreizehn Kindern geboren. Die weitverzweigte Iyengar-Familie gehörte der Brahmanenkaste an, war aber verarmt. Aufgrund einer Grippe-Epidemie zum Zeitpunkt der Geburt kam Iyengar schwach und kränkelnd zur Welt. Während seiner Kindheit litt er an mehreren Krankheiten wie Malaria, Tuberkulose, Typhus sowie genereller Unterernährung. 1923 zog die Familie nach Bangalore. Sein Vater war Lehrer und starb 1927, als Iyengar 9 Jahre alt war.

 

Eine seiner älteren Schwestern heiratete den Yogi Sri Krishnamacharya (1888-1989). Dieser hatte 1924 in Mysore eine Yogaschule eröffnet und unterrichtete auch den Maharadscha und seine Familie.

Krishnamacharya holte Iyengar mit 15 Jahren als Schüler nach Mysore. Iyengar lernte bei seinem Schwager die Asanas. Bald verbesserte sich sein Gesundheitszustand und er wurde schließlich völlig geheilt. Auf Anregung von Krishnamacharya ging Iyengar 1937 mit 18 Jahren nach Pune, um dort Yoga zu lehren.

„Mein Guru schickte mich 1936 nach Chitradurga und Harihar. Als ich zu ihm sagte, daß ich aber nichts wüßte, erwiderte er: 'Tu was du willst, aber geh.’ Dann kam ich durch Dr. Gokhale, der meine Yoga-Demonstration im Norden Karnatakas gesehen hatte, nach Pune. Er war sehr beeindruckt davon, obwohl er meinte, ich hätte ja überhaupt keine Muskeln. Er fragte mich, warum mein Körper so schlecht entwickelt sei, und ich erzählte ihm von meiner Armut und meinen Krankheiten.“

Anfangs war Iyengar bitterarm und hatte kaum Schüler. Yoga war Jahrhunderte lang eine obskure Kunst für herumwandernde Asketen, bekannt als Sadhus. Iyengar war der erste Mensch auf der Welt, der Yoga in Colleges und Universitäten unterrichtete. Obwohl die meisten Menschen kein Interesse am Yoga hatten, kamen doch einige aus gesundheitlichen Gründen, reiche Leute.  Alle Colleges, an denen er unterrichtete, sammelten Geld, um monatlich 40 Rupien (ca. 2 $) zu zahlen.

In vielen Stunden täglichen Übens und experimentellem Selbststudium verschiedener Techniken entwickelte er seinen unorthodoxen Stil.

Pune war zu jener Zeit berühmt für seine Ringkämpfe. In den dreißiger Jahren kamen manchmal zehn- bis zwanzigtausend Leute, um die Kämpfe zu sehen. Iyengar gab bei den Ringkämpfen eine Yogademonstration. Da er so dünn war, machten die Leute sich über ihn lustig: "Wenn man Yoga praktiziert, sieht man am Ende aus wie dieser Mann." Er war komplett abgemagert.

In den Klassen machte er sich über seine Schüler lustig: "Hey, schau dir meinen Körper an und dann deinen, warum brichst du zusammen? Ich breche nicht zusammen!" Sie hatten keine Ausdauer und er harrte in den Stellungen aus. "Ich habe keine Muskeln, aber ihr seid müde, nicht ich." Auf diese Weise gewannen sie Zutrauen: "Schaut nur, dieser Kerl hat kein Gewicht, keine Muskeln, wo hat er seine Kraft her? Wir sind erschöpft, aber dieser Kerl macht immer noch weiter." Er sagte ihnen: "Ich übe zehn Stunden, ohne zu schwitzen." So regte sich in den Leuten das Interesse am Yoga. 

Iyengar verbesserte seine Methoden und steigerte dadurch die Zahl seiner Schüler und seine Bekanntheit. Er verwendet Hilfsmittel wie Kissen, Stühle, Seile, Holzklötzchen usw., um die Wirkung von Asanas zu steigern oder Probleme der Ausübung aufgrund von Behinderungen zu umgehen. 1943 heiratete er in einer arrangierten Hochzeit Ramamani.

1952 suchte ihn Yehudi Menuhin auf, um bei ihm Yoga zu praktizieren. Er freundete sich mit ihm an und überredete Iyengar, in London, der Schweiz, in Paris und anderen Orten zu lehren. Durch seine Demonstrationen und Kurse begegneten viele Menschen aus dem Westen dem Yoga zum ersten Mal, Yoga wurde allmählich bekannt. 1966 veröffentlichte Iyengar Light on Yoga. Es wurde in viele Sprachen übersetzt und international zum Standardwerk. Dadurch wurde Yoga populär.

Rasch wurde Hatha-Yoga die am meisten praktizierte Form des Yoga in Europa und den USA. Zu seinen Schülern gehörten unter anderem Krishnamurti, Aldous Huxley und die damals neunzigjährige Königin Elisabeth von Belgien.

1975 eröffnete das Ramamani Iyengar Memorial Yoga Institute in Pune, in Erinnerung an seine kurz zuvor verstorbene Frau.

Er zog sich 1984 aus dem Lehrbetrieb zurück, blieb aber bis zu seinem Tod am 20. August 2014 in seiner Schule sehr aktiv, lehrte spezielle Klassen und schrieb Bücher. Seine Tochter Geeta und sein Sohn Prashant sind selbst schon lange international anerkannte Lehrer.

Gegenwärtig gibt es in mehr als 80 Ländern Yoga-Studios unter seinem Namen und damit Zehntausende zertifizierte Iyengar-Yogalehrer überall auf der Welt – plus all die weiteren nicht zertifizierten Lehrer, die vom Iyengar-Yoga inspiriert sind. Sein Vermächtnis an seine Schüler: "It is my profound hope that my end could be your beginning."

Kategorie: Yoga-HH